Ein Redebeitrag in der Veranstaltung zu Klimagerechtigkeit.

zündfunke 2025: Perspektiven für eine befreite Welt

Auf dem zündfunke-Kongress in Berlin wurde ein Wochenende lang über marxistische Theorie und ihre konkrete Praxis diskutiert. Der Kongress vernetzte Sozialist:innen der unterschiedlichsten Kämpfe mit dem klaren Aufruf: Organisiert euch revolutionär! Von Simo Dorn.

Vom 12. bis 14. Dezember fand in Berlin der zündfunke-Kongress statt. In 23 Veranstaltungen diskutierten mehr als 220 Teilnehmende Perspektiven, Fragen und Antworten auf die multiplen Krisen unserer Gegenwart in Deutschland und international.

Ausgetragen von Sozialismus von unten war der Kongress ein radikaler, linker Ort, wo junge Aktivist:innen ebenso wie erfahrene Genoss:innen zusammenkamen. Ein Wochenende lang wurde über marxistische Theorie und konkrete Praxis diskutiert und gestritten. 

Auf dem Eröffnungsveranstaltung »Ukraine, Gaza und die Neuordnung der Welt« am Freitagabend haben Özlem Demirel (MdEP, Die Linke) und Ramsis Kilani (Svu) die Verbindungen der unterschiedlichen Krisen des kapitalistischen Systems skizziert, die auf dem restlichen Kongress in eigenen Veranstaltungen und Panels intensiv weiter diskutiert wurden. 

Kann Die Linke liefern?

Der Samstag schloss mit dem Podium »Welche Strategie für Die Linke?« mit Martha Kleedörfer (Die Linke Berlin) und Christine Buchholz (Svu, ehemalige MdB Die Linke). Welche Stärken hat die Linkspartei im Bundestagswahlkampf vor dem Untergang bewahrt und wie muss sie ihre Arbeit fortsetzen, um nicht nur Hoffnungen zu säen, sondern diese auch nicht zu verraten?

Die Hoffnung auf konkrete Veränderung begeistert viele junge Menschen, die im letzten Jahr in die Linkspartei eingetreten sind. Trotz des Zuwachs, den die Linke erfahren hat, muss sie ihr Potential auf die Straße bringen, anstatt es aktuell in Parlamenten zu verschwenden oder sich der Regierung Merz anzubiedern. Die Partei kann ein Pol der Hoffnung für viele Menschen sein, falls sie sich mit den Menschen zusammen in die Auseinandersetzungen begibt und dabei das kapitalistische System konsequent und scharf angreift, ohne sich vor bürgerlicher Kritik wegzuducken. Das um sich greifende Elend in der Regierung mitzuverwalten darf keine Option sein, diese Gefahr ist jedoch real.

»In die Regierung darf die Sozialdemokratie nur auf den Trümmern des bürgerlichen Staates eintreten« – Rosa Luxemburg

Die Beteiligung der Linken an außerparlamentarischen Bewegungen und Protesten muss der Kern ihrer Stärke werden. Ein Erfolg außerparlamentarischer Arbeit, etwa die United4Gaza-Demonstration am 27. September mit mehr als 100.000 Menschen in Berlin, muss der Ausgangspunkt für politischen Druck auf die Regierenden sein. 

Die lebendig diskutierten Kontroversen zwischen Reform und Revolution sind Ausdruck eines Bedürfnisses, den Kapitalismus zu überwinden. Uneinigkeit zwischen Sozialismus von unten und Die Linke bestand darin, wie dies erreicht werden kann.

»Es war ein richtig guter Kongress! Ich habe viel gelernt und viel mitgenommen. Es waren sehr gute Inputs mit anschließend inhaltlich auch sehr anregenden und guten Diskussionen. Das hat richtig gut getan und zusammen mit der kämpferischen Grundstimmung auch wieder Hoffnung und Kraft gegeben, angesichts des ganzen Grauens drumherum. Ich freue mich schon auf den Nächsten in 2026!« – Ulrike, Berlin

Vernetzungen zu Palästina und Antifaschismus

Neben Vorträgen, Frage- und Diskussionsrunden ging es auch um konkrete Aktivitäten vor Ort. In zwei Vernetzungsveranstaltungen zur Palästina-Solidarität und zum Kampf gegen die AfD und ihre neu gegründete Jugendorganisation wurden Erfahrungen, Probleme und Möglichkeiten diskutiert, wie die Bewegungen lokal ausgeweitet werden können. 

Wie sieht die Taktik der Einheitsfront gegen faschistische Organisationen konkret aus? Wie arbeitet das Gaza-Komitee in Berlin und wie können Menschen ein Komitee in ihrer Stadt aufbauen? Wie können beide Bewegungen sich gegenseitig befruchten, voneinander lernen und gemeinsam Erfolge erzielen? – Diese Fragen waren nur ein kleiner Ausschnitt der aktivistischen Diskussion.

»Unser Trip von Frankfurt nach Berlin zum Zündfunke-Kongress war intensiv, inspirierend und absolut ermutigend. Queerfeindlichkeit, anti-muslimischen Rassismus, Arbeiter:innenkämpfe gegen Billiglöhne, Sozialabbau, Kriegstüchtigkeit und Wehrpflicht – einfach stark, wie es Svu gelungen ist, all diese Kämpfe zusammenzuführen und diese gemeinsam anzugehen. […] Dieses Wochenende hat das nochmal deutlich gemacht, wie wichtig Gemeinschaft und Solidarität sind. Denn egal, aus welchen Kämpfen wir kommen – nur gemeinsam sind wir stark!« – Meryem (mera25), Frankfurt am Main

zündfunke: »Organisiert euch revolutionär!«

Auf dem Abschlusspodium fassten Taner Kumpirci und Ina Ko die Perspektiven des Wochenendes und von Sozialismus von unten zusammen und riefen die Teilnehmenden zur Aktivität gegen die herrschenden Verhältnisse auf. Überall auf der Welt stehen gegenwärtig Millionen von Menschen gegen ihre Herrschenden auf. 

Es ist das System des Kapitalismus, das allzu oft ökonomische Konkurrenz in militärische Auseinandersetzungen umschlagen lässt und dass zur Wahrung ihrer imperialistischen Interessen bürgerliche Regierungen, die sich demokratische nennen, bereit sind zu Völkermord zu greifen, wie wir es aktuelle in Palästina und dem Sudan sehen.

Demgegenüber ist es die Arbeiterklasse, die nicht nur das objektive Interesse, sondern auch die ökonomische Macht inne hat, den Kapitalismus auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen. Dies kann jedoch nicht über Wahlen oder Reformen erreicht werden, sondern muss durch den Bruch einer Revolution erfolgen. Der zündfunke-Kongress hat dies klargemacht.

»Die Emanzipation der arbeitenden Klasse muss das Werk der arbeitenden Klasse selbst sein« – Karl Marx


Titelbild: Svu

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